35 Jahre älter als sein Verein

Artikel der “Oberbergischen Volkszeitung” vom 26. November 2019 (von Harald Knoop)

Horst Gabriel, Ehrenvorsitzender des KKV Hunstig, wird heute 100 Jahre alt

Hunstig. Feiern und Geselligkeit ist die Sache des KKV nicht so sehr. Im 65. Jahr des 1954 gegründeten “Kleinkaliberverein Hunstig” war die Teilnahme von einem Drittel der gut 100 Mitglieder an einem vom Vorsitzenden Frank Fröhlich organisierten Pizzeria-Besuchs das einzig gesellige Ereignis, das dem Verein eine Erwähnung auf seiner Internetseite wert war.

Im KKV wird eben wenig gefeiert, dafür umso mehr geschossen – sportlich und ernsthaft, wie Fröhlich und sein Vorgänger, der Ehrenvorsitzende Karl Heinz Grob, unterstreichen. Und auch erfolgreich, wie zahlreiche Siege auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene belegen. Regelmäßig auch bei Deutschen Meisterschaften am Start, ist der KKV Hunstig bis heute in der Region eine der ersten Adressen im Schießsport.

Vier ehemalige Vorsitzende auf einem Bild: Jürgen Hartmann, Horst Gabriel, Udo Bange und Karl Heinz Grob (v.l.).
Foto: KKV Hunstig

Bei aller Konzentration auf den Sport, ist heute ein besonderer Tag in der Vereinsgeschichte und ein Grund zum Feiern: Denn Horst Gabriel, Gründungsmitglied und ebenfalls KKV Ehrenvorsitzender, wird 100 Jahre alt. Mit der Geschichte des KKV Hunstig ist kaum ein Mitglied über all die Jahre so verbunden wie er. “Wir haben ihm viel zu verdanken”, sagt Frank Fröhlich. Gabriel sei nicht nur lange Motor “seines” Vereins gewesen, sondern immer wieder auch einer seiner finanziellen Unterstützer.

Von herkömmlichen Schützenvereinen in ihren grünen Röcken distanzierten sich die Hunstiger schon am Tag der Gründung ihres eigenen Vereins. Dem oberbergischen Schützenbund trat man nicht bei, dafür aber 1961 dem Kreissportbund.

Die ersten Schießen mit der Luftpistole fanden im Aufenthaltsraum der Firma Albrecht Kind statt, die Kleinkaliberschützen durften den firmeneigenen Schießstand in Bünghausen nutzen. Albrecht Kind gehörte von Anfang an zu den Förderern der Hunstiger Schützen. Doch als die Firma umbaute, musste der Aufenthaltsraum gegen den Stall der ehemaligen Hunstiger Gastwirtschaft eingetauscht werden. Es sollte noch Jahre und drei am Ende doch nicht für die Vereinszwecke geeignete Bauplätze dauern, ehe der KKV 1966 die Betriebserlaubnis für einen eigenen Schießstand bekam. Nach viel Eigenleistung der Mitglieder konnten der damalige Vorsitzende Horst Gabriel zusammen mit dem Gründungsvorsitzenden Albrecht und dessen Nachfolger Hermann Kind 1972 das Hauptgebäude samt 50-Meter-Kleinkaliberstand in Betrieb nehmen. 1975 wurden dann auch der kleinere Stand für Luftgewehr und Luftpistole freigegeben.

Zweimal in der Woche wird dort trainiert. Der Verein hält sich an die Zeiten. Anfängliche Differenzen mit Nachbarn wegen des Schießlärms und der immer näher an den Schießstand heranrückenden Wohnbebauung seien seit langem beigelegt, versichert Vorsitzender Fröhlich.

Harald Knoop